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Reise- Kunst- und Kommunikationsprojekt entlang der Donau Streaming in progress - Performance on Tour: 15. 6. Donaukanal Wien ... 16. 6. Apojka Bratislava (Buryzone) ... 17. 6. Folyamat Galeria Budapest ... 19. 6. Prostor Novi Sad (Saint Danube Magazine) ... 22. 6. University of Arts, Beograd ... 28. 6. Art Gallery Vidin ... 1. 7. Art Gallery Russe ... 5. 7. Sulina (Black Sea)
Die Donau ist der zweitlängste Fluss Europas, und das einzige bedeutende europäische Fließgewässer, das von Westen nach Osten fließt. Über Jahrhunderte war der Fluss Kommunikationsader und Bindeglied unterschiedlicher Länder und Kulturen: von Deutschland über Österreich, der Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, Moldawien und der Ukraine transportierte er Menschen, Waren und Informationen.
Dieser rege kulturelle Austausch wurde 1999 durch die Zerstörung von Brücken in Novi Sad und Belgrad nachdrücklich unterbrochen: die Trümmer blockieren noch immer den Schiffsverkehr.
Gleichzeitig tun sich Dank der Kommunikationstechnologien neue Möglichkeiten der Interaktion auf, die in diesem Projekt erprobt wurden: die Danube Streaming Show baute parallel zum realen Strom einen virtuellen Fluss von Österreich stromabwärts. Kunst- und Kommunikationszentren entlang der Donau arbeiteten einen Tag lang an einem gemeinsamen Soundstream über Internet, ORF-Kunstradio und Radio Helsinki.
Die virtuelle Reise
Ausgangspunkt in Wien war das historische Dampfschiff Frederic Mistral, mit dem Kaiser Franz Joseph inkognito die Donau bereist hat. Die 26,5 Meter lange und 145 Tonnen schwere Mistral wurde 1912 für Österreich in einer niederländischen Werft gebaut. Im zweiten Weltkrieg diente sie dem Partisanenführer und späteren Staatschef Tito als schwimmender Kommandostand, der jetzige Besitzer Franz Scheriau entdeckte sie vor einigen Jahren in Rumänien, von wo er sie mit dem ebenfalls bereits historischen Schlepper Josef zurück nach Wien brachte.
Dieser Schlepper landete am 15. Juni 2003 mit einem Team von KünstlerInnen (Veronika Dreier, Doris Jauk-Hinz, Eva Ursprung, cym, Cloed Baumgartner, Anita Hofer, Reni Hofmüller, reas) in der Praterstrasse. Angedockt an das Projekt TASTE 0-20 Kunstprojekt im Straßenstück performten die KünstlerInnen einen Tag lang am Fluss, zwischen der Anlegestelle Schwedenbrücke am Donaukanal bis hinaus zur Donau. Passagiere bewegten sich als KonsumentInnen wie auch als AkteurInnen im elektronisch vernetzten Schiff. Das Schiff als Bindeglied zwischen den Ländern an der Donau, als Verbindung zwischen Altem und Neuem, Geschichte und Gegenwart wurde elektronisch vermessen: Tonabnehmer und Mikrofone nahmen seine Geräusche und die der Passagiere ab, Cloed Baumgartner fischte mit einer Angel Sounds aus dem Wasser. Dies bildete die akustische Basis, den Grundrhythmus des nächtlichen Streamings entlang der Donau.
Der reale Fluss
Der virtuellen Reise folgte die reale Reise der Akteurinnen Veronika Dreier, Doris Jauk-Hinz und Eva Ursprung von Wien bis ans Schwarze Meer. Bis Budapest fahren täglich Tragflügelboote der DDSG und der Mahat Passnave (Ungarn). Ab Budapest existiert derzeit noch immer kein öffentlicher Passagierschiffsverkehr, bis Novi Sad mussten wir auf den Zug umsteigen. Ab dort ging es mit der Vosa, einem von Kapitän Pavle Borlja selbst gebauten kleinen Schiff nach Sulina ans Schwarze Meer.
Die Kontaktaufnahme zu KünstlerInnen entlang der Donau war ein zentraler Aspekt dieses Projektes. Künstlerinnen in allen diesen Ländern wurden gebeten, künstlerische "Souvenirs" aus ihrem Land anzufertigen und den reisenden Künstlerinnen mitzugeben. In regelmäßigen Abständen wurden Wasserproben aus der Donau genommen, die Proben aus der vorhergehenden Station wurden als Teil der Performance den lokalen KünstlerInnen als Gegengeschenk überreicht, begleitet vom Donauwalzer aus aufziehbaren Spieldosen und Zetteln mit Geschichten und Fakten rund um die Donau.
Gemeinsam mit der Dokumentation der Reise und Materialien zu Ökologie, Wirtschaft und Politik sollen die Souvenirs wie auch die eigenen Wasserproben - zusammengefasst zu einer Ausstellung und einem Katalog - Aufschluss über die soziale Befindlichkeit der Bevölkerung entlang der Donau und den Zustand des Flusses geben.
Bis Beograd konnte in Zusammenarbeit mit lokalen Institutionen ein genauer Zeitplan mit Performances vor Ort erstellt werden, ab dort war aufgrund unberechenbarer Wartezeiten an Grenzen und Schleusen keine genaue Terminplanung mehr möglich. Über Internet konnten noch von unterwegs Performances in Vidin und Russe organisiert werden, ansonsten beschränkte sich die Kontaktaufnahme auf spontane Begegnungen an den Häfen und in den Dörfern, welche jedoch durch die Signalwirkung der W.A.S. Overalls mühelos zustande kamen.
15.6., 20.00 Uhr
W.A.S. Womyns Art Support,
The Danube Streaming Show, Jahrestag.
Kapitän Scheriau erzählt Geschichten.
Ort: Gastgarten Sonjas Treff, Ferdinandstraße 2
und als Teil der TASTE Projektausstellung
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