VEZA CANETTI LEBT
Sozialkritische Literatur zeitgenössischer Autorinnen
Karin Ballauff, Petra Ganglbauer, Gertrude Moser-Wagner (Hrsg.)
Promedia Verlag, Wien 2013
Die Anthologie „Veza Canetti lebt“, die anlässlich des 50. Todestags der zeitlebens verkannten Dichterin Veza Canetti am 1. Mai 2013 erscheint, versammelt sozialkritische, formal und/oder inhaltlich innovative Prosatexte von 18 zeitgenössischen deutschsprachigen Autorinnen sowie Bildmaterial von Künstlerinnen. Die literarischen und künstlerischen Beiträge werden um vier wissenschaftliche Texte ergänzt.
Die Prosatexte sind poetisch, subtil oder explizit gesellschaftskritisch. Sie spiegeln totalitäre Strukturen, loten das Verhältnis der Geschlechter zueinander aus oder nehmen die Instrumentalisierung des Individuums in der Gesellschaft aufs Korn. Sie beziehen sich auf historische Gegebenheiten oder vermitteln Momentaufnahmen. Insgesamt rücken sie die beeindruckende Bandbreite erzählerischer Zugangsweisen ausgewählter zeitgenössischer Schriftstellerinnen im deutschsprachigen Raum in den Fokus.
Zwei Beispiele wissenschaftlicher Texte aus dem Buch (als PDF):
„Veza-Werden“ (Elke Krasny)
„Vom Wert der Kultur. Eine Reisenotiz …“ (Klaus Neundlinger)
Mehr zum Buch: www.mediashop.at
NO WAY HOME?
Leseperformance mit Musik
Labyrinth (Vereinigung englischsprachiger DichterInnen in Wien)
24.5. 2013 im Salon, 1020 Wien, Praterstrasse 17/Hof
Mit: Hanane Aad, Victoria Slavuski, Gerhard Steinlechner, Peter Waugh, Michael Fischer
Konzept/Projektleitung: Peter Waugh
Im Rahmen von VEZALEBT 2013 bieten Labyrinth (and friends) eine inszenierte, zweistündige Lesung mit Musik. Vier DichterInnen und ein Musiker performen und/oder lesen, prinzipiell auf Englisch und Deutsch, aber auch mit Beiträgen auf Wienerisch, Spanisch und Arabisch.
Inhalte:
Eigens dafür geschriebene Texte, in den verschiedenen Sprachen bzw. mit Übersetzungen, werden bearbeitet, inszeniert und präsentiert. Alles wird im Bezug zum Werk Veza Canettis stehen, u.a. zu folgenden Themen:
Gegensätze, gesellschaftliche Spannung, Vertreibung, Völkermord, Holocaust, Nazismus, Auswanderung/Migration, Heimat/Ausland, Inländer/Ausländer-Sein, politisches Asyl, Diskriminierung, Rassismus/Politik, damals/heute. Weitere Themen: Veza Canetti/Elias Canetti, Frau/Mann, Ungleichheit/Ausbeutung, Emigration/Immigration, Wien/London, des 2. Bezirk Wiens, Geschichte/Biographie, das Werk Veza Canettis, Sprache/Alltag, Leben/Sterben, Kampf/Schicksal.
Beteiligte:
Hanane Aad: Dichterin aus dem Libanon, lebt in Wien, schreibt auf Arabisch. Journalistin und Übersetzerin, Autorin von 4 Gedichtbänden und einem Buch journalistisch-literarischer Interviews. GAV-Mitglied.
Victoria Slavuski: Dichterin, Journalistin und Künstlerin aus Argentinien, schreibt auf Spanisch und Englisch, lebt in Wien. Ihr Roman auf Spanisch: ‚Musica para olvidar una isla’. Mitglied von Labyrinth seit 1996. GAV-Mitglied.
Gerhard Steinlechner: Dichter, lebt in Wien, schreibt auf Deutsch und Tirolerisch, Organisator verschiedener Lesungen in Verbindung mit dem 1. Wiener Lesetheater, Schwerpunkte: ‚Tirol’, ‚Nazizeit’.
Peter Waugh, Dichter aus London, lebt in Wien, Mitbegründer von Labyrinth, Veranstalter unzähliger Lesungen, schreibt auf Englisch und Deutsch, Experimentaldichter, Veröffentlichungen: ‚horizon firelight’, ‚haiku butterfly death dream’. GAV-Mitglied.
Michael Fischer, Musiker und Radiokünstler, geb in Oberösterreich, lebt in Wien, Saxofonist, Multi-Instrumentalist, Begründer und Organisator des Vienna Improvisers Orchestra. GAV-Mitglied.
Die Schildkröten
Textcollage aus dem Exilroman, gelesen vom Ersten Wiener Lesetheater und Zweiten Stegreiftheater (Veza Canetti, Die Schildkröten © 1999 Carl Hanser Verlag München)
Mit: Bernd Remsing, Susanna C. Schwarz-Aschner, Gabriele Stöger (Textauswahl und Organisation) und Oliver de la Varre
Dazu: Lieder vom Leben und Widerstehen, gesungen und gespielt von Maren Rahmann.
(u.a. nach Texten von Theodor Kramer, Ingeborg Bachmann, J. Soyfer, Henriette Haill, E. Lasker-Schüler, Inge Müller, Antonia Bruha, Maren Rahmann und Lieder aus der Frauenbewegung)
12. Juni 2012, 18 Uhr, im Hof/Hotel Praterstern, 1020 Wien, Mayergasse 6
Als Veza Canetti ihren Roman „Die Schildkröten“ 1939 im Londoner Exil fertig stellte, fand sich umgehend ein Verlag der das Manuskript als Buch herausgeben wollte. Doch der Kriegsausbruch verhinderte dessen Veröffentlichung. Man könnte sich ausmalen, was geschehen wäre, hätte der Roman bereits damals seine LeserInnen gefunden. Denn die Geschichte, die Veza Canetti auf so beeindruckende Weise erzählt, ist die des Schicksals Wiener Juden nach dem „Anschluß“ an das deutsche Reich. Nicht nur die beschriebenen Ereignissen der öffentlichen Demütigung jüdischer Menschen, sondern die Einblicke in die Gedankenwelt ihrer Protagonisten, die von Angst und Schrecken geprägt ist, lassen „Die Schildkröten“ zu einer nachhaltigen und eindrucksvollen Leseerfahrung werden.
Ankündigung zu dieser Lesung (PDF)